Die Tage wirken, als seien sie in einen endlosen Schleier aus Nebel gehüllt – grau und schwer. Der November hat sich dieses Jahr von seiner düstersten Seite gezeigt und uns mit einer Sinfonie aus erdigen Grau- und Brauntönen beehrt. Die Flüsse Laber und Naab taten ihr übriges und überzogen die Landschaft mit dichten, undurchdringlichen Nebelschwaden. Jeder Morgen begann, als habe die Nacht beschlossen, ein wenig länger zu bleiben. Kaum ließ das Licht erahnen, dass der Tag begonnen hat, schlich sich die Dämmerung auch schon wieder heran. Es ist der Lichtmangel, der den Gedanken an die Polarnacht in Skandinavien erweckt. Doch es gibt nicht nur Finsternis. Im Keller lagern unsere Bestände an Boskoop, hier auch als Lederäpfel bekannt. Noch immer leuchten sie rotgolden wie die späte Sommersonne.
Doch langsam wird ihre Schale runzlig und das Fruchtfleisch mürbe. Hin und wieder müssen wir einen Apfel aussortieren, der schwarz geworden ist – Zeit aus einigen Äpfeln eine leckere, sonnengelbe, schwedische Apfeltorte zu backen. Ihr leuchtender Farbton bringt die verlorene Wärme des Sommers zurück und vertreibt die winterliche Dunkelheit. Passend zur Vorweihnachtszeit verleiht der weiße Glühwein dem Rezept eine feine, festliche Note. Eine köstliche Art, den Advent zu feiern und gleichzeitig ideal zur Verwertung von reifen Lageräpfeln.
Die Schwedische Apfeltorte ist ein Klassiker, der Tradition und Genuss perfekt vereint. Sie stammt aus Skandinavien und ist bekannt für ihre einfache Zubereitung und den intensiven Apfelgeschmack. In Schweden wurde sie vor allem mit Apfelsorten aus dem eigenen Garten zubereitet – eine Praxis, die perfekt zu unserer Idee passt, Lageräpfel im Winter sinnvoll zu nutzen. Gerade wenn die Äpfel für den Frischverzehr an Attraktivität verlieren, entfalten sie in der Torte ihre volle Stärke. Ihre natürliche Süße und ihr konzentriertes Aroma werden durch das Backen wunderbar hervorgehoben.
In unserer weihnachtlichen Interpretation dieses Klassikers setzen wir noch einen festlichen Akzent: Statt Weißwein verwenden wir weißen Glühwein. Das verleiht der Torte nicht nur ein besonderes Aroma, sondern bringt auch eine gemütliche, adventliche Stimmung auf den Tisch – perfekt für die dunklen Wintertage!
Traditionell wird die Füllung dieser Torte mit einem halbtrockenen Weißwein zubereitet. Für die weihnachtliche Note könnt ihr entweder einen bereits fertigen weißen Glühwein verwenden oder euren Lieblingsweißwein mit den typischen Glühweingewürzen verfeinern. Hierfür eignen sich gemahlener Zimt (etwa ¼ Teelöffel), eine Messerspitze Nelken, eine Prise Kardamom und ein Hauch Vanille (entweder ½ Teelöffel oder das Mark einer Vanilleschote).
Für eine alkoholfreie Variante ersetzt ihr den Wein einfach durch naturtrüben Apfelsaft oder alkoholfreien Weißwein. Auch hier könnt ihr mit den gleichen Gewürzen arbeiten, um das weihnachtliche Aroma beizubehalten. So könnt ihr die Torte ganz individuell an eure Vorlieben anpassen und sie für jeden Anlass passend gestalten!
Vanillin statt Vanille: Viele handelsübliche Vanillezucker enthalten synthetisches Vanillin, das zwar intensiv duftet, aber nicht mit dem feinen Aroma echter Vanille mithalten kann. Wenn ihr Wert auf hochwertigen Geschmack legt, lohnt es sich, auf echte Bourbon-Vanille zu setzen. Für die Torte verwende ich Puddingpulver mit echter Bourbon-Vanille – ein kleines Extra, das den Unterschied macht, ohne das Budget zu sprengen.
Auch beim Vanillezucker setze ich auf eine natürliche Alternative. Bei uns zu Hause steht immer ein kleines Glas mit Zucker, in das eine echte, leicht angeritzte Vanilleschote gelegt wurde. Der Zucker nimmt das natürliche Aroma der Schote auf und entwickelt mit der Zeit einen intensiven, unverfälschten Vanillegeschmack. Das ist nicht nur nachhaltig, weil die Schote über lange Zeit verwendet werden kann, sondern schmeckt auch einfach besser.
Schlagt die Sahne steif. Verteilt die Sahne gleichmäßig auf der Torte und streicht sie glatt.
Ob ihr Vanillezucker oder Sahnesteif in eure geschlagene Sahne geben möchtet, hängt ganz von euren Vorlieben und dem Verwendungszweck ab. Ich persönlich lasse beide Zusätze weg.
Vanillezucker bringt zwar eine süße, dezente Vanillenote in die Sahne, aber für mich reicht es vollkommen, die fertige Sahne mit Zimtzucker zu bestreuen. Das gibt nicht nur die richtige Süße, sondern auch ein tolles Aroma.
Sahnesteif sorgt dafür, dass die Sahne länger ihre Form behält – ideal für Torten, die über längere Zeit stehen müssen. Doch bei mir kommt die Torte direkt mit der frisch geschlagenen Sahne in den Kühlschrank und wird bald danach serviert. So bleibt die Sahne schön frisch und cremig, und ich spare mir die zusätzlichen Zutaten wie Trennmittel, die in Sahnesteif oft enthalten sind.
Bestreut die Torte großzügig mit Zimt-Zucker, um ihr eine weihnachtliche Note zu verleihen. Wer mag kann sie zusätzlich noch mit ein paar dünnen Apfelscheiben, gebrannten Mandelblättchen oder Sternanis verzieren.
Probiert einfach aus, was für euch und euren Geschmack am besten passt. Jetzt ist eure schwedische Apfeltorte als weihnachtlicher Genuss bereit zum Genießen – perfekt für die dunkle Winterzeit oder festliche Anlässe.