Die Tage werden kürzer, die Ernte ist reichlich, und es stellt sich die Frage: Wie bewahrt man all die frischen, reifen Früchte und Gemüse des Sommers für den Winter auf?
Eine bewährte Methode, die seit über einem Jahrhundert beliebt ist, ist das Einwecken. Diese Technik wird seit Generationen in deutschen Haushalten genutzt, um Lebensmittel haltbar zu machen und den Geschmack der Ernte für Monate oder sogar Jahre zu konservieren. Der Begriff „einwecken“ stammt von der Firma Weck, die Ende des 19. Jahrhunderts von Johann Carl Weck gegründet wurde. Weck entwickelte spezielle Gläser mit Gummidichtungen und Metallklammern, die das Haltbarmachen durch Erhitzen ermöglichten. Dabei werden Mikroorganismen abgetötet und die Lebensmittel luftdicht verschlossen. Diese Methode wurde so populär, dass „einwecken“ heute synonym für das Einkochen von Lebensmitteln steht, unabhängig davon, ob Weck-Gläser verwendet werden oder nicht.
Das Einwecken hat zahlreiche Vorteile, die über die reine Haltbarmachung hinausgehen:
Richtig eingemachtes Obst und Gemüse kann mehrere Monate, teilweise sogar Jahre, gelagert werden.
Ihr könnt eure Einmachgläser immer wieder verwenden und so der Umwelt Einwegverpackungen ersparen. Zudem werden traditionell frische, regionale Produkte aus dem eigenen Garten oder direkt vom Bauern genutzt – auch hier ganz ohne zusätzliche Verpackung.
Im Gegensatz zu industriell verarbeiteten Lebensmitteln sind selbst eingemachte Produkte frei von künstlichen Zusatzstoffen.
Ihr habt volle Kontrolle darüber, was ins Glas kommt – von der Herkunft bis zur Qualität der Zutaten. So könnt ihr sicherstellen, dass nur das Beste in eure Konserven wandert und keine fauligen Stellen oder ungebetene Gäste wie Würmer mit eingekocht werden.
Ich bin mit Weck-Gläsern groß geworden. Seit ich denken kann, hat meine Familie ausschließlich original Weck-Gläser verwendet – eine Tradition, die über Generationen hinweg gepflegt wurde. Einige meiner Gläser stammen sogar aus den 50er/60er Jahren und sind immer noch in einwandfreiem Zustand. Umso schockierter war ich, als ich vor ein paar Tagen die aktuellen Preise sah. Ich kann nicht sagen, ob die drastische Preissteigerung durch die aktuellen Umstände wie hohe Energiekosten oder den Konkurs des Unternehmens gerechtfertigt ist. Was ich weiß, ist, dass ein WECK-Zylinderglas mit 1590 ml und Deckel direkt beim Hersteller Weck am 19.09.2021 noch 1,75 € gekostet hat. am 04.09.2024, kostet derselbe Artikel dort 7,33 €. Das entspricht einer Preiserhöhung von 418%!
Trotz der Preissteigerung habe ich mich entschieden, in diesem Artikel das Einkochen und Konservieren der Ernte in Weck-Gläsern zu beschreiben. Der Grund ist einfach: Ich nutze seit jeher nur diese Gläser und kenne das Verfahren in- und auswendig.
Wenn ihr Weck-Gläser kaufen möchtet, lohnt sich ein Preisvergleich – besonders in der „Nebensaison“ im Winter lassen sich oft tolle Schnäppchen finden. Bei größeren Mengen ab zehn Gläsern gibt es zudem häufig attraktive Rabatte. Achtet dabei darauf, ob der Preis Deckel und Gummiringe bereits einschließt oder nicht, da dies einen Unterschied machen kann.
Bevor du mit dem Einwecken beginnen kannst, benötigst du die richtigen Utensilien:
Diese speziellen Gläser gibt es in verschiedenen Größen und Formen, je nach Menge und Art des einzumachenden Lebensmittels. Die Gummiringe sorgen zusammen mit dem Glasdeckel für das Vakuum und die Klammern halten den Deckel während des Erhitzens fest
Diese helfen, die Gläser sauber zu befüllen. Achtet beim Kauf eines Einmachtrichters unbedingt auf die Öffnungsgröße.
Der Einmachglas-Heber erleichtert das Herausnehmen der heißen Gläser aus dem Wasserbad. Die gibt es auch im Set mit einem Einmachtrichter: Set aus Glasheber und Einmachtrichter
Hier werden die Gläser erhitzt, um das Vakuum zu erzeugen. Der Einkochautomat hat gegenüber einem großen Kochtopf ein paar Vorteile. Er hält präzise eine konstante Temperatur, wodurch das Einweckgut gleichmäßig erhitzt. Außerdem funktioniert er automatisch, sodass ihr die Temperatur und Zeit einfach einstellen könnt, ohne den Prozess ständig überwachen zu müssen. Außerdem ist er auf Grund seiner Größe ideal für die Verarbeitung größerer Mengen. Natürlich hat er auch ein paar Nachteile: Er braucht mehr Platz, kostet in der Anschaffung mehr und ist nicht so vielseitig einsetzbar wie ein normaler Kochtopf.
Damit werden die Gläser nach dem Kochvorgang abgedeckt, damit sie langsamer abkühlen und sich das Vakuum bilden kann.
Zum Pürieren von Gemüse (z.B. Tomatenpüree) oder Obst (z.B. Apfelmus), könnt ihr ein feines Sieb verwenden. Wenn es schneller gehen soll, empfehle ich eine "Flotte Lotte" bzw. Passiermühle
Die richtige Vorbereitung des Obstes und Gemüses ist entscheidend für ein gutes Ergebnis. Zunächst sollten die Lebensmittel sorgfältig gereinigt und, wenn nötig, geschält oder geschnitten werden. Beschädigte Stellen oder überreifes Obst und Gemüse sollte man entfernen, da diese das Einmachgut verderben könnten.
Einweckens ist wirklich einfach, aber es gibt ein paar wichtige Schritte, die ihr beachten solltet, damit eure Lebensmittel sicher und lange haltbar bleiben.
Das Einwecken ist mehr als nur eine Methode zur Haltbarmachung – es ist eine Tradition, die in den letzten Jahren wiederentdeckt wurde. Mit der richtigen Technik könnt Ihr den Geschmack des Sommers bewahren und Eure Vorratskammer mit gesunden, selbstgemachten Lebensmitteln füllen.