Dichter Nebel stieg aus den Flüssen empor, die Luft war kühl und feucht, und die sonst so weithin sichtbare Burg Kallmünz verschwand heute im grauen Schleier des Morgens. In Gummistiefeln und Regenkleidung machten wir uns früh morgens auf den Weg in den Wald. Es war Sonntag, und wir rechneten damit, dass die meisten noch schliefen oder den Gottesdienst besuchten. Doch leider kam es anders! Der sonst ruhige Wald war voller Leben: Zahllose Autos parkten entlang der Waldwege und überall sahen wir Menschen mit Körben in der Hand in den Wald verschwinden.
Wir gingen tiefer in den Wald, querfeldein durch feuchtes Moos und raschelndes Laub, bis es allmählich ruhiger wurde. Endlich konnten wir die friedliche Stille genießen, das leise Tropfen des Wassers, das von den Ästen fiel und die frische, unberührte Natur um uns herum. Mit geschärften Sinnen durchforsteten wir den Waldboden, stets auf der Suche nach dem ersten Pilzhut, der sich unter dem Laub versteckte. Dann, zwischen den Bäumen, entdeckten wir die ersten Steinpilze. Leuchtend gelbe Pfifferlinge schimmerten unter dem Moos hervor, und bald fanden wir Rotkappen, Maronen, Butter- und sogar einen Birkenpilz. Zufrieden machten wir uns nach einigen Stunden auf den Heimweg, in Gedanken bereits bei den kulinarischen Köstlichkeiten, die uns heute Abend erwarteten.
Die richtige Kleidung für die Schwammerl-Saison im Wald ist entscheidend. Hier sind einige Tipps, wie ihr euch am besten kleiden solltet:
Tragt mehrere Schichten, um euch je nach Temperatur und Wetterbedingungen anpassen zu können. Eine wasserdichte Jacke schützt euch vor plötzlichem Regen. Robuste, lange Hosen sind empfehlenswert, um eure Beine vor Stichen und Kratzern von Ästen oder Brennnesseln oder Zecken zu schützen. Eure Schuhe sollten wasserfest sein und einen guten Halt bieten. Gummistiefel sind besonders nützlich in feuchten und schlammigen Gebieten, während Wanderschuhe eine bessere Fußunterstützung bieten können.
Dies erleichtert es, euch in der Natur sichtbar zu machen, besonders in bewaldeten Gebieten. Dies ist besonders wichtig, wenn ihr mit Kindern unterwegs seid. So behaltet ihr nicht nur euren Nachwuchs immer im Blick, sondern auch die Kleinen können euch leichter entdecken.
Um die gesammelten Pilze sicher zu transportieren könnt ihr einen Korb oder eine feste, steife Stofftasche verwenden. So können die Pilze 'atmen' und bleiben vor dem Zerdrücken geschützt. Beim Sammeln solltet ihr die Pilze idealerweise herausdrehen, anstatt sie abzuschneiden. Dadurch bleibt das Myzel, das unterirdische Netzwerk der Pilzfäden, intakt, was das weitere Wachstum der Pilze fördert. Ein kleines scharfes Messer benötigt ihr lediglich, um die Pilze vor Ort grob zu putzen und gegebenenfalls von Maden oder Schnecken befallene Stellen auszuschneiden.
Es ist nicht immer so klar wie beim Fliegenpilz. In Deutschland gibt es hochgiftige Pilze, die den essbaren Sorten täuschend ähnlich sehen. Der Grüne Knollenblätterpilz ist der gefährlichste Pilz Deutschlands. Schon eine kleine Menge kann für Erwachsene und Kinder zum Tode führen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind Knollenblätterpilze für mindestens 80 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich. Daher gilt: Sammelt nur Pilze, die ihr eindeutig identifizieren könnt und als essbar erkennt. Pilz-Apps können eine hilfreiche Unterstützung bieten, aber verlasst euch niemals ausschließlich auf deren Bestimmung. Besonders Anfänger sollten vorsichtig sein, denn einige giftige Pilze sehen essbaren Sorten zum Verwechseln ähnlich. Im Zweifelsfall ist es besser, auf den Fund zu verzichten!
Mit ausführlichen Beschreibungen, übersichtlichen Steckbriefen sowie einer Vielzahl an Fotografien und Zeichnungen, werden über 450 Pilzarten anschaulich vorgestellt. Fachlich fundierte Informationen
und bis zu sieben detailgenaue Abbildungen pro Art machen das Bestimmen besonders leicht.
Dieses Pilzbestimmungsbuch zeigt fundiert 1.200 Pilzarten Europas mit ebenso vielen Fotos. Ein Farbcode, Symbole und ein einfacher Bestimmungsschlüssel helfen bei der sicheren Identifikation von Speisepilzen und deren giftigen Doppelgängern.
Ein Pilzführer, wie du 30 heimische, unbekannte Speisepilze erkennst, findest und von giftigen Doppelgängern unterscheidest. Wichtige Merkmale wie Größe, Farbe, Sporenfarbe, Fruchtkörper und Vorkommen helfen bei der Bestimmung. Zudem gibt es Infos zur Essbarkeit, typischem Geschmack und Giftigkeit.
Verwechslungen können lebensgefährlich sein! Ihr solltet sofort Kontakt zur Giftnotrufzentrale aufnehmen, wenn der Verdacht auf eine Pilzvergiftung besteht. Sollten nach dem Verzehr von Pilzen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Bauchschmerzen oder Schwäche auftreten, holt euch sofort Hilfe. Auch wenn ihr Pilze gegessen habt, die möglicherweise giftig sein könnten, solltet ihr umgehend Rat einholen – selbst wenn noch keine Symptome aufgetreten sind. Bewahrt am besten immer einen kleinen Rest der Mahlzeit auf. Ein Pilzexperte kann anhand dieses Rests wertvolle Informationen gewinnen, um mögliche Probleme auszuschließen oder zu bestätigen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist die regionale Giftnotrufzentrale eure erste Anlaufstelle. Hier findet ihr eine Liste der Giftnotrufzentralen
"Teurer Ausflug in den Schwarzwald: 7.000 Euro Strafe für Pilzsammler"
Zwei Schweizer, ein Italiener und ein österreichischer Staatsangehöriger im Alter zwischen 48 und 73 Jahren hatten versucht, zwischen 10 und
29 Kilogramm Pilze - darunter auch den besonders geschützten Steinpilz - über die Grenze zu bringen."
(1.10.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag)
Mehrere tausend Euro Bußgeld für einen Korb voller Steinpilze? Tatsächlich können Ordnungswidrigkeiten laut Zoll mit Geldbußen im fünfstelligen Bereich geahndet werden. Eines der Kriterien ist die Menge der gesammelten Pilze: In der Regel werden 1–2 kg pro Person toleriert, doch das ist nicht verbindlich und liegt im Zweifelsfall im Ermessen des Richters. Diese Mengenangaben gelten für alle Waldpilze, außer für streng geschützte Arten wie Steinpilze, Pfifferlinge, Birkenpilze, Rotkappen, Schweinsohr oder Brätlinge. Hier ist nur „eine geringe Menge für den Eigenbedarf“ erlaubt – also einige wenige Pilze pro Person. Die genaue Regelung findet ihr in der Bundesartenschutzverordnung (BArtschV) § 2 Abs. 1.
Ein weiterer Fallstrick bei der Pilzsuche ist der Ort, an dem ihr sammelt. In Wäldern unter öffentlicher Verwaltung ist das Sammeln meist unproblematisch. Allerdings gibt es Ausnahmen: In Parks, Naturschutzgebieten oder Verjüngungsflächen ist das Pilze sammeln streng verboten. Für Bayern findet ihr die Verordnung im BayWaldG Bayerisches Waldgesetz § 4 Verbote
Und zum Schluss: Eure gesammelten Schätze dürft ihr nicht zu Geld machen. Der Verkauf von selbst gesammelten Pilzen ist generell verboten.
Auch fast vier Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind Waldpilze in Teilen Bayerns weiterhin radioaktiv belastet. Vor allem in Südbayern - also hier in der Oberpfalz - weisen manche Pilzarten erhöhte Werte des langlebigen Radionuklids Caesium-137 auf. Dieses Isotop gelangte nach dem Unglück großflächig in die Umwelt und hat eine Halbwertszeit von etwa 30 Jahren, weshalb es in der Natur noch immer nachweisbar ist. Besonders stark betroffen sind Pilze, da sie das Caesium aus dem Boden aufnehmen und in ihrem Fruchtkörper anreichern. So sind beispielsweise Steinpilze oder Pfifferlinge weniger belastet als Maronen oder der Semmelstoppelpilz, die eine hohe Aufnahmefähigkeit für Schwermetalle und Radionuklide haben.
Während gezüchtete Speisepilze aus kontrolliertem Anbau unbedenklich sind, können Wildpilze in belasteten Gebieten nach wie vor gesundheitlich bedenkliche Strahlenwerte aufweisen. Die Belastung variiert dabei stark, da die schauerartigen Regenfälle von 1986 radioaktive Partikel ungleichmäßig verteilt haben. Dadurch kann es vorkommen, dass ein kleines Gebiet hoch belastet ist, während die Werte nur wenige hundert Meter weiter deutlich niedriger ausfallen (Bundesamt für Strahlenschutz: Fallout 1986). In der Europäischen Union liegt der Grenzwert für die Cäsium-Gesamtbelastung in Lebensmitteln derzeit bei 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg), während für Milch und Säuglingsnahrung ein strengerer Wert von 370 Bq/kg gilt. Aktuelle Messwerte und Informationen dazu findet ihr beim Umweltinstitut München.
Wenn ihr genau wissen möchtet, wie hoch die Belastung eurer gesammelten Pilze ist, könnt ihr von August bis Oktober kostenfrei eine Probe von mindestens 150-250 Gramm pro Pilzart (keine Mischproben) an das Umweltinstitut München schicken. Füllt dazu das Probenblatt aus und gebt möglichst genaue Angaben zu Fundort und -datum an. Die Proben könnt ihr entweder während der Öffnungszeiten vorbeibringen oder feuchtigkeitsdicht verpackt per Post einsenden. Das Messergebnis erhaltet ihr anschließend per E-Mail.
In Summe gibt es beim Sammeln von Waldpilzen einiges zu beachten, um auf der sicheren Seite zu bleiben. Sammelt nur Pilze, die ihr zweifelsfrei erkennt, denn viele essbare Arten können leicht mit giftigen verwechselt werden. Besonders in Südbayern ist aufgrund der Tschernobyl-Katastrophe die radioaktive Belastung teils immer noch ein Thema – hier lohnt es sich, aktuelle Messwerte zu prüfen. Außerdem sind regionale Regeln zur Sammelmenge und zum Sammelort zu beachten, da bei Verstößen teils hohe Bußgelder drohen.
Trotz dieser Einschränkungen ist Pilze sammeln eine wunderbare, traditionelle Beschäftigung im Spätsommer und Herbst! Es gibt nichts Schöneres, als in die Natur einzutauchen und dem Alltag zu entfliehen. Im Wald zu sein, umgeben von frischer Luft und der Ruhe der Natur, ist einfach entspannend. Macht euch auf die Suche nach den schmackhaften Waldpilzen. Die Schwammerl-Saison hat begonnen! Genießt die Zeit draußen und freut euch auf das köstliche Essen, das ihr danach zubereiten könnt!