Apfelstrudel mit Vanillesoße – allein der Gedanke daran weckt unzählige positive Kindheitserinnerungen. Jedes Jahr, pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres, reiften die Äpfel im Garten meiner Großeltern. Wenn ich nach der Schule zum Mittagessen zu ihnen ging, erfüllte im Herbst oft der unverwechselbare Duft von Zimt und gebackenem Apfel das ganze Haus. Schon beim Betreten der Küche wusste ich: Heute gibt es Strudel! Die knusprigen, karamellisierten Enden waren das Beste, und meine Oma wusste genau, wie sehr wir diese liebten. So machte sie immer fünf Strudel für 5 Personen - damit jeder zwei Enden bekam. Selbst heute ist für mich der Duft nach frisch gebackenem Apfelstrudel wie eine warme Umarmung der Kindheit, die mich sofort in glückliche, unbeschwerte Momente zurückversetzt.
Auch ohne nostalgische Kindheitserinnerungen ist Apfelstrudel ein zeitloser Klassiker. Die Kombination aus fruchtigen Äpfeln, würzigem Zimt und knusprigem Teig schafft eine behagliche Atmosphäre, die perfekt zu einem gemütlichen Nachmittag passt – besonders, wenn die Tage kürzer und kälter werden. Das Zubereiten des Strudelteigs erfordert etwas Geschick und Geduld, denn das hauchdünne Ausziehen des Teigs ist eine Kunst für sich.
Dieses traditionelle Apfelstrudel-Familienrezept ist ein bayrisches Schmankerl das ich im Herbst wirklich oft backe. Als ich vor wenigen Tagen zufällig auf die aktuelle REGIOplus Challenge einiger bayrischer Landratsämter gestoßen bin, dachte ich das passt perfekt! Es lässt sich wunderbar mit regionalen und saisonalen Zutaten umsetzen, die in einem Umkreis von 50 Kilometern verfügbar sind. Äpfel, die Hauptzutat, wachsen in vielen heimischen Gärten oder sind auf Streuobstwiesen jetzt im Herbst in Hülle und Fülle zu ernten. Mehl und Butter lassen sich in der Regel ebenfalls von regionalen Bauernhöfen oder Mühlen beziehen. Und Gewürze, wie zum Beispiel der Zimt, lassen sich einfach mit einem der drei Joker abdecken.
Unter dem Motto "Iss, was um die Ecke wächst!" läuft die REGIOplus Challenge dieses Jahr vom 30. September bis 06. Oktober 2024 – 7 Tage, 50 Kilometer, 3 Joker! Dabei esst und trinkt ihr eine Woche lang nur das, was innerhalb eines 50 Kilometer-Radius um euren Wohnort entstanden ist – und dürft dabei maximal 3 Joker einsetzen. Um loszulegen, bestimmt zuerst euren 50-Kilometer-Radius – alles, was darin liegt, darf verzehrt werden. Für alles außerhalb könnt ihr einen Joker einsetzen. Mit euren 3 Jokern könnt ihr weiterhin eure nicht heimischen Favoriten genießen – sei es Kaffee, Schokolade oder Gewürze. Wählt aus, welche Zutaten euch in dieser Woche wichtig sind. Jeder Joker erlaubt euch, diese Zutat so oft zu verwenden, wie ihr möchtet.
Natürlich könnt ihr die Äpfel aus eurem Garten verwenden. Falls ihr kein eigenes (Fall-)Obst habt, könnt ihr grundsätzlich jede Apfelsorte nehmen, die euch schmeckt. Besonders gut eignen sich jedoch säuerliche Sorten wie Boskoop (Lederapfel), Braeburn, Cox Orange, Jonagold oder Elstar.
Bei verwenden Boskoop-Äpfel – Ganz einfach deswegen, weil in unserem Garten ein mächtiger Baum dieser alten Sorte steht. Hier in der Region nennt man ihn auch Lederapfel, was auf die ledrige, leicht raue Schale zurückgeht, die auf der Sonnenseite rötlich gefärbt und oft von einem feinen Rost überzogen ist. Unsere Äpfel haben einen angenehm säuerlichen Geschmack, werden aber nach längerer Lagerung über den Winter süßer und mürber.
In unserem Garten stehen zwei annähernd gleich große und gleich alte Haselnusssträucher. Doch während der eine Strauch dieses Jahr viele, große Nüsse trug, brachte der andere nur eine Handvoll davon hervor. Ende August war es soweit: Die Haselnüsse fielen zu Boden – das sichere Zeichen für ihre Reife. Um unsere Ernte vor den Mäusen in Sicherheit zu bringen, machte ich mich mehrmals täglich auf die Suche und sammelte alle Nüsse ein. Danach mussten sie noch an einem gut belüfteten, trockenen und vor Mäusen geschützten Ort ausgebreitet und getrocknet werden. Jetzt, Anfang Oktober, sind sie nach einigen Wochen ausreichend getrocknet, sodass sich ihre Schalen leicht knacken lassen. Ich lagere die Nüsse dann entweder ein, röste sie oder nasche sie direkt.
Wenn ihr – wie ich – Haselnüsse aus dem eigenen Garten für dieses Rezept verwenden möchtet, sollten ihr diese bereits getrocknet haben und nun noch rösten um ihren Geschmack zu intensivieren. Dazu die Schalen entfernen und die Kerne bei 150–180 °C für ca. 10 Minuten im Backofen bräunen. Am besten währenddessen dabei bleiben, da sie schnell verbrennen können. Nach dem Rösten die Haselnüsse abkühlen lassen und danach grob hacken.