Sauerteig ist keine schnelle Nummer, sondern eine echte Beziehung. Unsere hält inzwischen seit fünf Jahren – und an jedem Backtag frischen wir sie wieder auf. In der Zeit lernt man sich kennen, mit allen Macken und Marotten. Mal läuft’s rund, mal riecht’s nach Fusel oder die Kahmhefe macht sich auf der Oberfläche breit. Aber so ist das eben mit langjährigen Beziehungen: Man wirft nicht gleich alles weg, nur weil’s mal ein bisschen kippt. Einmal durchatmen, füttern, weitermachen – und schon passt es wieder. Am Ende steht dann Brot, das schmeckt, duftet und einfach „echt“ ist.
Einen Sauerteig könnt ihr ganz einfach selbst ansetzen. Ihr braucht dafür nichts weiter als Mehl, Wasser, Zeit – und ein bisschen Geduld.
In dieser Anleitung zeige ich euch, wie ihr Sauerteig selber hestellen und wie ihr ihn pflegen und aufbewahren könnt.
Außerdem geht’s um typische Fragen wie: Was tun bei Schimmel? Wie lange hält mein Sauerteig? Wie ersetze ich
Hefe durch Sauerteig?
Sauerteig ist ein natürliches Triebmittel aus Mehl und Wasser, das durch wilde Hefen und Milchsäurebakterien lebendig wird. Diese Mikroorganismen sorgen dafür, dass der Teig aufgeht und Brot seinen typischen, leicht säuerlichen Geschmack bekommt.
Im Gegensatz zu industrieller Hefe bringt Sauerteig Geschmack, Frischhaltung und Bekömmlichkeit mit sich. Ein gut gepflegtes Sauerteig-Anstellgut kann euch ein Leben lang begleiten – oder sogar vererbt werden, wie es viele Bäcker seit Generationen tun.
Grundsätzlich könnt ihr Sauerteig aus fast jeder Getreideart ziehen – wichtig ist nur, dass das Mehl möglichst vollkornig und unbehandelt ist. In den äußeren Schichten des Korns sitzen nämlich die natürlichen Mikroorganismen, die euren Sauerteig überhaupt erst lebendig machen.
Roggenmehl ist der Klassiker unter den Sauerteigen. Es enthält besonders viele Mineralstoffe und Enzyme, die die Gärung fördern. Ein Roggensauerteig ist sehr aktiv, kräftig im Geschmack und sorgt für eine dichte, aromatische Krume – perfekt für rustikale Brote.
Weizenmehl ergibt dagegen einen milderen Sauerteig mit feiner Porung. Er treibt Teige etwas sanfter, ist aber ideal für helle Brote, Baguettes oder Brötchen. Wer ihn regelmäßig pflegt, bekommt damit ein wunderbar ausgewogenes Aroma ohne zu viel Säure.
Dinkelmehl liegt geschmacklich zwischen Roggen und Weizen. Der Dinkelsauerteig ist etwas empfindlicher – er mag es nicht zu warm und sollte behutsam gefüttert werden. Dafür bringt er ein leicht nussiges Aroma und eine feine Textur ins Brot.
Wichtig ist, dass ihr euch für eine Sorte entscheidet und sie
beibehaltet. Jeder Sauerteig entwickelt über die Zeit seine eigene Mikroflora und ein ständiger Wechsel des Mehls kann das durcheinanderbringen.
Ihr könnt aber natürlich trotzdem mit verschiedenen Mehlen backen: Ein Dinkelbrot funktioniert zum Beispiel wunderbar mit einem reinen Roggensauerteig – so wie ich das auch in diesem Rezept für ein Dinkel-Vollkorn-Gewürzbrot mache. Das sorgt oft sogar für ein stabileres Ergebnis und einen intensiveren Geschmack.
Für den Anfang empfehle ich Roggenvollkornmehl: robust, verzeihend und wunderbar aktiv. Sobald ihr damit Erfahrung gesammelt habt, könnt ihr euren Starter leicht auf Weizen oder Dinkel "umzüchten" siehe Sauerteig umziehen oder umzüchten »
Tag 1: Mischt 50 g Mehl und 50 ml handwarmes Wasser im Glas. Gut umrühren, bis keine Klumpen mehr da sind. Deckel locker auflegen (oder mit Loch), dann das Glas 24 Stunden an einen warmen Ort stellen.
Tag 2: Wieder 50 g Mehl und 50 ml Wasser dazugeben, umrühren, wieder warm stellen. Jetzt beginnt der Teig, langsam zu leben – manchmal sieht man schon kleine Bläschen.
Tag 3: Prüft den Ansatz: Kein Schimmel? Prima! Dann wieder 50 g Mehl und 50 ml Wasser zugeben, umrühren, 24 Stunden stehen lassen. Wenn er leicht säuerlich riecht – nach Joghurt oder Essig – ist das ein gutes Zeichen. Nur wenn sich Schimmel (flusig, bunt oder pelzig) bildet, müsst ihr leider neu anfangen.
Tag 4: Der Teig sollte nun sichtbar aufgegangen sein und angenehm säuerlich riechen. Herzlichen Glückwunsch – euer Sauerteig-Starter, auch Anstellgut genannt, ist fertig!
Damit euer Sauerteig in Ruhe arbeiten kann, braucht er einen warmen Ort mit konstanter Temperatur – ideal sind 25–30 °C.
Bei uns hat sich der Backofen mit eingeschaltetem Licht bestens bewährt. Die Glühbirne erzeugt
genau die richtige, gleichmäßige Wohlfühltemperatur für unseren Sauerteig. Wichtig: Wirklich nur das Licht, keine Hitze!
Beim Backen setze ich den Sauerteig bewusst etwas großzügiger an – so bleibt am Ende genug übrig, um frisches Anstellgut für das nächste Mal zu haben. Dafür bereite ich ein sauberes Glas vor: Ich fülle es zusammen mit dem Twist-off-Deckel mit kochendem Wasser, lasse es ein paar Minuten stehen und gieße das Wasser anschließend ab. Danach kurz abkühlen lassen, bis das Glas nur noch handwarm ist.
Etwa 100 g vom frischen Sauerteig kommen dann in das Glas. Achtet darauf, dass alles sauber bleibt und kein Teig am Rand klebt – so beugt ihr Schimmelbildung vor. Das Glas kommt danach in den Kühlschrank. Ich lasse den Deckel in der ersten Stunde leicht geöffnet, damit die Gärgase entweichen können. Danach wird der Deckel fest verschlossen.
Damit nichts durcheinanderkommt, beschrifte ich das Glas mit dem Abfülldatum – ganz einfach mit einem Permanentmarker. Die Beschriftung lässt sich später problemlos mit einem Stahlschwamm wieder entfernen.
Im Kühlschrank sinkt die Aktivität der Hefen und Milchsäurebakterien – sie bleiben ruhig, aber lebendig. Viele empfehlen, das Anstellgut etwa einmal pro Woche zu 'füttern'. Wir selbst machen das entspannter: Wir haben meist einen Backtag pro Monat und frischen den Sauerteig vorher einfach zweimal im Abstand von jeweils 12 Stunden auf. Danach ist er wieder kräftig, aktiv und bereit für den nächsten Teig.
Ihr könnt den Sauerteig auch trockener einlagern: Gebt mehr Mehl, aber kein Wasser dazu und knetet es kurz durch. Je fester die Masse, desto langsamer arbeitet sie. So hält euer Sauerteig im Kühlschrank auch mehrere Wochen problemlos durch.
Euren Sauerteig könnt ihr auch trocknen, zum Beispiel um ihn zu verschenken oder für Notfälle aufzubewahren.
Verteilt den Sauerteig dünn auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech.
Lasst ihn bei Raumtemperatur vollständig trocknen (das kann 24 Stunden oder länger dauern).
Zerkleinert die getrockneten Stücke in kleine Flocken oder Pulver und bewahrt sie in einem luftdichten Behälter auf.
Zum Reaktivieren nehmt ihr etwa 10 g getrockneten Sauerteig, mischt ihn mit 50 g Mehl und 50 ml Wasser und lasst ihn bei Raumtemperatur stehen, bis er Blasen wirft (kann 24-48 Stunden dauern).
Wenn euer Sauerteig länger im Kühlschrank stand (z. B. nach dem Urlaub oder einer längeren Backpause), müsst ihr ihn vor dem Backen auffrischen. Regelmäßiges Auffrischen ist wichtig, damit euer Sauerteig triebstark und kräftig bleibt.
1 TL Sauerteig-Anstellgut aus dem Kühlschrank nehmen.
Mit etwa 30 g Mehl (entspricht ca. 1 gehäuften Esslöffel – verwendet dabei das gleiche Mehl wie für euren Sauerteig, also Roggenmehl bei Roggensauerteig bzw. Weizenmehl bei Weizensauerteig) und 50 ml lauwarmem Wasser (ca. 25–30 °C) gut vermischen.
Die Mischung abgedeckt bei Raumtemperatur (25–30 °C) 12 Stunden stehen lassen, bis sich Blasen bilden und der Teig aufgeht.
Den Vorgang noch ein- bis zweimal wiederholen, jeweils mit frischem Mehl und Wasser, um den Sauerteig weiter zu aktivieren.
Nach etwa 24 bis 36 Stunden sollte der Sauerteig wieder aktiv sein – er blubbert, riecht angenehm säuerlich und ist bereit für das nächste Brot.
Prüfen, ob der Sauerteig ausreichend aktiv ist: Wenn sich das Volumen deutlich vergrößert und viele kleine Bläschen sichtbar sind, ist er in Topform. Wirkt er noch träge, erneut füttern und weitere 12 Stunden stehen lassen.
Tipp: Bei wärmeren Temperaturen (25–30 °C) wird der Sauerteig milder, bei kühleren (18–20 °C) intensiver und saurer im Geschmack.
Die beiden Begriffe werden oft durcheinandergeworfen, meinen aber nicht ganz dasselbe. Sauerteig füttern bedeutet, euer Anstellgut im Kühlschrank am Leben zu halten – also ihm in größeren Abständen (zum Beispiel wöchentlich oder vor dem Urlaub) etwas neues Mehl und Wasser zu geben, damit die Mikroorganismen nicht verhungern.
Auffrischen hingegen ist eine gezielte Vorbereitung vor dem Backen: Ihr nehmt einen kleinen Teil eures Anstellguts und gebt ihm frisches Mehl und Wasser, damit es wieder aktiv und triebstark wird. Dieser Schritt wird meist ein- bis zweimal im Abstand von etwa 12 Stunden durchgeführt, bis der Sauerteig wieder blubbert und angenehm säuerlich riecht.
Kurz gesagt: Füttern hält ihn am Leben, Auffrischen macht ihn fit fürs Backen. Beides gehört zur guten Pflege eures Sauerteigs – und mit ein bisschen Routine geht das ganz automatisch.
Sauerteig ersetzt in vielen Rezepten die Hefe – er ist schließlich ein natürliches Triebmittel. Wenn ihr ein Rezept mit Hefe habt, könnt ihr die Menge ganz einfach umrechnen:
1 g Hefe entspricht ca. 7 g Sauerteig.
So erhaltet ihr die gleiche Triebkraft, nur mit mehr Geschmack und längerer Frischhaltung. Egal ob Roggenbrot, Weizenmischbrot oder Dinkelbrötchen – mit einem aktiven Sauerteig gelingen sie alle wunderbar aromatisch.
Kahmhefe – manchmal auch Kahmhaut genannt – ist eine häufige Erscheinung bei Sauerteigen und wird oft fälschlicherweise für Schimmel gehalten. Sie bildet eine dünne, matte Schicht auf der Oberfläche, die leicht grau, weißlich oder leicht schimmernd wirkt. Im Gegensatz zu Schimmel ist sie jedoch ohne flusige oder pelzige Strukturen.
Während Schimmel meist punktuell auftritt und flauschig oder bunt aussieht (weiß, grün, rosa oder schwarz), legt sich Kahmhefe wie ein ruhiger Film über die gesamte Oberfläche des Sauerteigs. Sie riecht oft leicht muffig, hefig oder alkoholisch – aber niemals stechend oder faulig.
Die Ursache liegt fast immer in einer Überreife oder mangelnden Pflege: Der Sauerteig stand zu lange ohne Fütterung, war zu warm gelagert oder hatte zu viel Kontakt mit Sauerstoff. Kahmhefen sind sogenannte Hungerhefen – sie treten dann auf, wenn dem Teig die Nährstoffe ausgegangen sind.
Auch wenn Kahmhefe gesundheitlich unbedenklich ist, sollte man sie nicht einfach ignorieren. Entfernt die obere Schicht großzügig mit einem sauberen Löffel und frischt den verbleibenden Sauerteig mehrfach auf (jeweils mit frischem Mehl und Wasser im Abstand von 12 Stunden). Wenn der Geruch sich normalisiert und keine neue Schicht entsteht, ist euer Sauerteig wieder einsatzbereit.
Um Kahmhefe vorzubeugen, achtet darauf, euer Anstellgut regelmäßig zu füttern, sauber zu arbeiten und den Deckel des Glases nicht luftdicht zu verschließen – so kann überschüssige Feuchtigkeit entweichen, ohne dass zu viel Sauerstoff hineinkommt.
Wenn euer Sauerteig grau, rosa oder grünlich wird oder pelzigen Belag zeigt, ist das leider Schimmel. Dann hilft nur eins: Entsorgen und neu anfangen.
Damit es gar nicht erst so weit kommt:
Ein gesunder Sauerteig riecht säuerlich-frisch und fruchtig, nie muffig oder stark faulig.
Wenn euer Sauerteig im Kühlschrank steht und längere Zeit nicht gefüttert wurde, kann sich auf der Oberfläche eine dünne, graue oder bräunliche Flüssigkeit bilden. Diese nennt man im Volksmund Fusel – manchmal auch Sauerteigwasser oder Hooch. Keine Sorge: Das ist kein Schimmel, sondern ein natürlicher Bestandteil des Gärungsprozesses.
Der Fusel entsteht, wenn die Hefen und Milchsäurebakterien im Sauerteigstarter oder Anstellgut kaum noch Nahrung finden. Sie haben den größten Teil des Mehls bereits verarbeitet. Dadurch trennen sich die festen und flüssigen Bestandteile: oben bildet sich die Flüssigkeit, unten bleibt der dickere Teig. Der Fusel riecht häufig leicht alkoholisch oder essigartig – ein Zeichen dafür, dass euer Sauerteig aktiv war, jetzt aber Nachschub braucht.
Wenn ihr Fusel auf eurem Sauerteig entdeckt, habt zwei Möglichkeiten:
Fusel ist eine flüssige, graue oder bräunliche Schicht und riecht alkoholisch – das ist harmlos. Schimmel dagegen erkennt ihr an pelzigen, grünen, rosa oder weißen Stellen. In diesem Fall müsst ihr den Sauerteig leider entsorgen und neu ansetzen.
Wenn sich häufiger Fusel bildet, frischt euer Sauerteig-Anstellgut einfach etwas regelmäßiger auf » oder lagert es kühler. So bleibt die Oberfläche gleichmäßig und euer Sauerteig gesund und aktiv.
Wenn ihr euren bestehenden Sauerteig auf eine andere Mehlsorte umstellen möchtet, spricht man vom „Umziehen“ oder „Umzüchten“. Das ist ganz einfach und funktioniert schrittweise, ohne dass ihr von vorn anfangen müsst.
Nehmt dafür ein kleines Stück eures aktiven Anstellguts – etwa 10 bis 20 g – und füttert es mit der neuen Mehlsorte und Wasser im gewohnten Verhältnis (1:1). Nach 12 Stunden wiederholt ihr das Ganze mit erneutem Mehl derselben neuen Sorte. Beim Umzüchten auf Weizenmehl kann der Sauerteig zunächst weniger Blasen bilden. Füttere ihn 3–4 Tage lang mit Weizenmehl, bevor du ihn zum Backen verwendest. Spätestens nach drei bis vier Fütterungen hat sich euer Sauerteig vollständig an das neue Mehl angepasst.
In dieser Übergangszeit verändert sich Geruch und Aktivität leicht: Der Sauerteig kann zunächst etwas zögerlich reagieren oder milder riechen. Das ist normal – er gewöhnt sich an seine neue „Nahrung“. Nach ein paar Auffrischungen blubbert er wieder zuverlässig und verhält sich wie gewohnt.
So könnt ihr zum Beispiel einen Roggensauerteig auf Dinkel oder Weizen umstellen, ohne den alten Starter zu verlieren. Wichtig ist nur, dass ihr die neue Sorte konsequent beibehaltet, sobald der Wechsel abgeschlossen ist.
Beim Füttern bleibt oft Sauerteig übrig. Wirf ihn nicht weg, sondern nutze ihn für:
Richtig gepflegt hält sich Sauerteig unbegrenzt. Im Kühlschrank kann er mehrere Wochen ohne Auffrischung überstehen, trockener gelagert sogar Monate.
Kann ich Sauerteig einfrieren?Ja, Sauerteig lässt sich einfrieren. Am besten in kleinen Portionen, die ihr bei Bedarf auftauen und auffrischen könnt.
Wie erkenne ich, ob mein Sauerteig noch gut ist?Ein aktiver Sauerteig riecht angenehm säuerlich-frisch und fruchtig, zeigt Blasenbildung und wächst nach dem Auffrischen. Wenn er muffig riecht oder Schimmel zeigt, ist er nicht mehr gut.
Kann ich jeden Mehltyp für Sauerteig verwenden?Ja, verschiedene Mehltypen wie Weizen, Roggen oder Dinkel eignen sich für Sauerteig. Roggenmehl fördert die Aktivität der Mikroorganismen besonders gut. Siehe auch Welches Mehl für welchen Sauerteig? » und Sauerteig umziehen oder umzüchten »
Wie oft sollte ich meinen Sauerteig füttern?Im Kühlschrank gelagerter Sauerteig sollte etwa einmal pro Woche gefüttert werden. Bei Raumtemperatur stehender Sauerteig benötigt alle 12-24 Stunden eine Auffrischung.
Kann ich Sauerteig auch ohne Mehl füttern?Nein, Mehl ist die Nahrungsquelle für die Mikroorganismen im Sauerteig. Ohne Mehl würden sie absterben.
Wie beeinflusst die Umgebungstemperatur meinen Sauerteig?Die Umgebungstemperatur beeinflusst die Aktivität der Mikroorganismen im Sauerteig. Höhere Temperaturen (25–30 °C) fördern eine schnellere Fermentation und einen milderen Geschmack, während niedrigere Temperaturen (18–20 °C) zu einer langsameren Fermentation und einem intensiveren, sauren Geschmack führen.
Wie kann ich meinen Sauerteig milder machen?Wärmer und feuchter macht den Sauerteig milder, kühler und trockener intensiver. Hier sind die Stellschrauben:
| Geschmack | Temperatur | Hydration | Fütterungsintervall |
|---|---|---|---|
| Mild | 25–30 °C | 1:2:2 | Alle 12 Stunden |
| Sauer | 18–20 °C | 1:1:1 | Alle 24 Stunden |
Um Sauerteig milder zu machen: Füttert und arbeitet bei wärmeren Temperaturen (ca. 25–30 °C) und mit etwas höherer Hydration (also mehr Wasser im Verhältnis zum Mehl). Füttert ihn alle 12 Stunden bei 28 °C mit einem Verhältnis von 1:2:2 (Anstellgut:Mehl:Wasser). Das begünstigt bakterielle Vorgänge, die mehr lactic-typische (milder) Aromen erzeugen statt scharfer Essignoten. Kürzere Fermentationszeiten bzw. häufigere Auffrischungen helfen zusätzlich, die Schärfe im Zaum zu halten.
Ja, Sauerteig kann auch für süße Backwaren wie Kuchen oder süße Brote verwendet werden. Er verleiht ihnen eine interessante Geschmacksnote und verbessert die Textur.
Wie starte ich einen neuen Sauerteig, wenn meiner schimmelig geworden ist?Wenn euer Sauerteig schimmelig geworden ist, entsorgt ihn vollständig und startet einen neuen mit frischem Mehl und Wasser. Befolgt die gleichen Schritte wie beim ersten Ansetzen eines Sauerteigs. Sauerteig ansetzen »
Gibt es Alternativen zu Sauerteig für das Backen?Ja, Alternativen zu Sauerteig sind kommerzielle Hefe oder Backpulver. Diese Triebmittel sind schneller und einfacher zu verwenden, bieten jedoch nicht den gleichen Geschmack und die gesundheitlichen Vorteile wie Sauerteig.
Wie kann ich meinen Sauerteig aromatisieren?Ihr könnt euren Sauerteig aromatisieren, indem ihr verschiedene Mehltypen verwendet (z. B. Vollkornmehl, Roggenmehl) oder Zutaten wie Honig, Gewürze oder Kräuter hinzufügt. Experimentiert mit verschiedenen Kombinationen, um euren eigenen Geschmack zu kreieren.
Kann ich Sauerteig auch für glutenfreie Backwaren verwenden?Ja, es gibt glutenfreie Sauerteige, die mit glutenfreien Mehlen wie Reis-, Buchweizen- oder Maismehl hergestellt werden können. Diese erfordern jedoch spezielle Pflege und Fütterung, da die Mikroorganismen in glutenfreien Mehlen anders reagieren.
Sauerteig wirkt am Anfang oft komplizierter, als er ist. Mit ein bisschen Geduld und Routine wird er schnell zu etwas Vertrautem. Mit der Zeit lernt ihr wie er sich verhält, wenn es ihm gutgeht – und auch, wenn er mal etwas schwächelt. Man merkt, wann er aufgefrischt werden will, wie man ihn wieder in Schwung bringt und wann er genau die richtige Reife fürs Backen erreicht hat. Euer Sauerteig ist mehr als nur ein Starter – er ist das Herz eurer Brote, das ihnen Leben, Duft und Geschmack verleiht.