Sauerteig einfach selber machen: In 3 Tagen backbereit

  • Zubereitung 15 min
  • Wartezeit 3 Tage
  • Dauer insgesamt 3 Tage
  • Jahreszeit IMMER
  • Beitrag vom 26.10.2025
  • Regional 100%
  • Nachhaltigkeit & Gesundheit Verpackung, Transport, Frische
  • Schwierigkeit Leicht
  • Portion ca. 100 g
  • Technikgrad Minimal
  • Kosten DIY ~ 90% billiger

Sauerteig ist keine schnelle Nummer, sondern eine echte Beziehung. Unsere hält inzwischen seit fünf Jahren – und an jedem Backtag frischen wir sie wieder auf. In der Zeit lernt man sich kennen, mit allen Macken und Marotten. Mal läuft’s rund, mal riecht’s nach Fusel oder die Kahmhefe macht sich auf der Oberfläche breit. Aber so ist das eben mit langjährigen Beziehungen: Man wirft nicht gleich alles weg, nur weil’s mal ein bisschen kippt. Einmal durchatmen, füttern, weitermachen – und schon passt es wieder. Am Ende steht dann Brot, das schmeckt, duftet und einfach „echt“ ist.

Einen Sauerteig könnt ihr ganz einfach selbst ansetzen. Ihr braucht dafür nichts weiter als Mehl, Wasser, Zeit – und ein bisschen Geduld.

In dieser Anleitung zeige ich euch, wie ihr Sauerteig selber hestellen und wie ihr ihn pflegen und aufbewahren könnt.
Außerdem geht’s um typische Fragen wie: Was tun bei Schimmel? Wie lange hält mein Sauerteig? Wie ersetze ich Hefe durch Sauerteig?

Was ist Sauerteig eigentlich?


Sauerteig ist ein natürliches Triebmittel aus Mehl und Wasser, das durch wilde Hefen und Milchsäurebakterien lebendig wird. Diese Mikroorganismen sorgen dafür, dass der Teig aufgeht und Brot seinen typischen, leicht säuerlichen Geschmack bekommt.

Im Gegensatz zu industrieller Hefe bringt Sauerteig Geschmack, Frischhaltung und Bekömmlichkeit mit sich. Ein gut gepflegtes Sauerteig-Anstellgut kann euch ein Leben lang begleiten – oder sogar vererbt werden, wie es viele Bäcker seit Generationen tun.

Welches Mehl für welchen Sauerteig?


Grundsätzlich könnt ihr Sauerteig aus fast jeder Getreideart ziehen – wichtig ist nur, dass das Mehl möglichst vollkornig und unbehandelt ist. In den äußeren Schichten des Korns sitzen nämlich die natürlichen Mikroorganismen, die euren Sauerteig überhaupt erst lebendig machen.

Roggenmehl ist der Klassiker unter den Sauerteigen. Es enthält besonders viele Mineralstoffe und Enzyme, die die Gärung fördern. Ein Roggensauerteig ist sehr aktiv, kräftig im Geschmack und sorgt für eine dichte, aromatische Krume – perfekt für rustikale Brote.

Weizenmehl ergibt dagegen einen milderen Sauerteig mit feiner Porung. Er treibt Teige etwas sanfter, ist aber ideal für helle Brote, Baguettes oder Brötchen. Wer ihn regelmäßig pflegt, bekommt damit ein wunderbar ausgewogenes Aroma ohne zu viel Säure.

Dinkelmehl liegt geschmacklich zwischen Roggen und Weizen. Der Dinkelsauerteig ist etwas empfindlicher – er mag es nicht zu warm und sollte behutsam gefüttert werden. Dafür bringt er ein leicht nussiges Aroma und eine feine Textur ins Brot.

Wichtig ist, dass ihr euch für eine Sorte entscheidet und sie beibehaltet. Jeder Sauerteig entwickelt über die Zeit seine eigene Mikroflora und ein ständiger Wechsel des Mehls kann das durcheinanderbringen.

Ihr könnt aber natürlich trotzdem mit verschiedenen Mehlen backen: Ein Dinkelbrot funktioniert zum Beispiel wunderbar mit einem reinen Roggensauerteig – so wie ich das auch in diesem Rezept für ein Dinkel-Vollkorn-Gewürzbrot mache. Das sorgt oft sogar für ein stabileres Ergebnis und einen intensiveren Geschmack.

Für den Anfang empfehle ich Roggenvollkornmehl: robust, verzeihend und wunderbar aktiv. Sobald ihr damit Erfahrung gesammelt habt, könnt ihr euren Starter leicht auf Weizen oder Dinkel "umzüchten" siehe Sauerteig umziehen oder umzüchten »

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