Jedes Jahr im Herbst fallen unsere Boskop-Äpfel schneller, als ich sie aufsammeln kann. Damit nichts verkommt, zeige ich euch, wie ihr Fallobst nachhaltig verwertet – von Apfelmus bis Apfelessig, süß bis herzhaft. Mit einfachen Zutaten aus dem Garten spart ihr Geld, vermeidet Zusatzstoffe und kocht leckere Vorräte für den Winter!
Hier sind meine Top 10 Rezepte um Äpfel zu verwerten: lecker, regional und immer mit dem Gedanken, nichts zu verschwenden.
Bevor ihr zu den Rezepten kommt, vorab ein paar praktische Tipps, wie ihr euer Fallobst lagert und verarbeitet. Wer direkt in die Küche will, klickt einfach hier:
Mit ein paar einfachen Tricks bleibt auch Fallobst länger frisch und knackig, sodass ihr ein paar Kilo sammeln könnt, ohne gleich alle verarbeiten zu müssen.
Sortiert die Äpfel gleich nach dem Sammeln. Stark beschädigte oder faulige verarbeiten wir entweder oder geben sie in die Biotonne, damit sich Fäulnis nicht ausbreitet. Jeden Tag schaue ich nach den gelagerten Äpfeln und nehme faule sofort raus – ein einziger kann die anderen anstecken.
Damit die Äpfel nicht faulen, brauchen sie Luft. Ich lege sie in flache Holzkisten, die ich oft kostenlos hinter der Kasse beim Discounter mitnehme. Die Äpfel liegen in einer Schicht nebeneinander und werden nicht gestapelt.
Äpfel mögen’s kühl, so 5-10 Grad, aber nicht frostig. Über 15°C reifen sie zu schnell, unter 0°C bekommen sie Frostschäden. Ein dunkler, gut belüfteter Ort ohne Sonne ist ideal, damit sie nicht austrocknen. Ich lagere sie in unserem Schuppen, wo es perfekt passt. Kein Schuppen? Eine Kiste oder ein luftiger Korb an einem kühlen, dunklen Platz tut’s auch. Draußen lagern ist besser als innen, denn Fallobst zieht schnell Fruchtfliegen an und die will niemand wirklich nicht im Haus haben.
Fruchtfliegen sind wirklich ein Thema, wenn ihr Fallobst verarbeitet. Hier sind ein paar Tricks wie ihr sie fernhaltet – einfach, günstig und ohne Chemie:
Wenn ihr Fallobst verarbeiten wollt, ist der erste Schritt nach dem Aufsammeln der Äpfel, das gründliche Waschen. Dann schneidet ihr faule oder schadhafte Stellen sorgfältig heraus – diese gehören in die Biotonne, damit keine Krankheiten im Garten zurückbleiben. Spült die Äpfel danach noch einmal gründlich ab, um Schnittreste zu entfernen. Je nach Rezept schält, entkernt und würfelt ihr dann die Äpfel, bereit zum Kochen, Backen oder Dörren.
Ein Glasapfel ist im Grunde ein Apfel, der so aussieht, als wären Teile des Fruchtfleisches aus Glas – also durchsichtig oder fast durchsichtig. Das passiert, wenn Frost oder hohe Feuchtigkeit den Apfelbaum stresst. Manche Sorten werden dadurch matschig oder mehlig, aber bei unseren Boskop-Äpfeln habe ich gemerkt, dass das nicht der Fall ist und sie im Gegenteil sogar sehr gut schmecken. Probiert in diesem Fall am besten eure Äpfel selbst und entscheidet, ob ihr die glasigen Stellen ausschneidet oder verarbeitet.
Schorf (Apfelschorf)Schwarze, raue Flecken auf der Schale, die wie Schmutz aussehen, aber nicht abgewaschen werden können – das ist Schorf, ein Pilz. Er macht die Äpfel unappetitlich, aber das Fruchtfleisch ist meist noch gut. Ich schneide die betroffenen Stellen mindestens 1 cm um die Flecken weg und verwende den Rest.
Wurmlöcher - ApfelwicklerKleine Löcher oder Gänge im Apfel, oft mit Krümeln drin, deuten auf den Apfelwickler hin – eine Larve, die sich durchs Fruchtfleisch frisst. Die Äpfel sind meist noch nutzbar, wenn ihr die Gänge großzügig (mindestens 2 cm um die Gänge) ausschneidet.
Mehlige ÄpfelÄpfel, die weich, trocken und „mehlig“ schmecken, statt knackig, haben oft zu lange am Baum gehangen oder wurden zu warm gelagert. Das passiert bei Fallobst, wenn es im Gras liegt. Sie sind nicht krank, nur weniger lecker roh. Am Besten Apfelmus daraus machen, wo die Konsistenz keine Rolle spielt.
Wenn die Äpfel runterfallen, sammeln wir sie täglich auf – nicht nur, um sie zu verwerten, sondern um Krankheiten vorzubeugen. Faulende Äpfel auf dem Boden ziehen Pilze und Schädlinge, die sich im nächsten Jahr auf den Baum stürzen, förmlich an. Die guten Stellen der Äpfel verarbeiten wir und der Rest kommt in die Biotonne, nicht auf den Kompost, da ihr dadurch nur die Krankheiten und Pilzsporen im Garten verteilt.
Im Herbst, wenn die Blätter fallen, harken wir sie alle paar Tage zusammen. Laub, besonders wenn es feucht liegt, ist ein Paradies für Pilzsporen wie Apfelschorf oder Monilia. Wir lassen nichts unter dem Baum liegen, denn da überwintern die Probleme. Außerdem schneiden wir regelmäßig ein paar Äste zurück, damit Luft und Sonne an die Krone kommen. Das macht den Baum weniger anfällig für Mehltau, der feuchte, schattige Stellen liebt. Mit einer einfachen Gartenschere kommt man weit – bei uns ist das seit Jahren Routine und der Baum dankt’s mit gesunden, großen Äpfeln.
Tipp: Schneidet im späten Winter (Februar/März), wenn der Baum ruht. Entfernt überschüssige Äste, die nach innen wachsen und lasst die Krone luftig.
Wenn ihr euer Fallobst verwerten wollt, könnt ihr direkt loslegen oder erst sammeln und dann größere Mengen konservieren. Gleich verarbeiten ist simpel: z.b. als Apfelmus, Kuchen, Salat oder Chutney – alles mit ein paar Zutaten aus dem Garten. Aus den größere Mengen könnt ihr euch einen Vorrat anlegen: Äpfel einkochen als Kompott oder Mus, dörren für Tee oder Snacks oder entsaften für haltbaren Apfelsaft. Auch Apfelessig selbst machen oder Äpfel zu Gelee kochen klappt super. Und natürlich könnt ihr aus dem Saft in einer weiteren Stufe Gelee kochen oder zu Cider bzw. Apfelwein verarbeiten. Mit diesen Ideen wird nichts verschwendet und euer Wintervorrat wächst mit jedem Glas.
Wenn ihr eure Äpfel verwerten möchtet, habt ihr zwei Möglichkeiten: direkt loslegen oder erst sammeln und später größere Mengen verarbeiten.
Schnell und einfach geht’s mit frischem Fallobst: kocht daraus Apfelmus oder Kompott, backt Kuchen oder reibt sie für einen Salat – alles mit ein paar Zutaten aus dem eigenen Garten.
Wer lieber Vorräte anlegt, kann Äpfel einkochen als Kompott oder Mus, dörren für Tee oder Snacks oder entsaften für haltbaren Apfelsaft. Auch selbstgemachter Apfelessig klappt super. Und wer Lust hat kann aus dem Saft in einem weiteren Schritt sogar Gelee oder Cider bzw. Apfelwein herstellen.
Hinweis zu den Rezepten:
Hier findet ihr Ideen, um euer Fallobst zu verwerten – von Apfelmus bis Apfelessig. Einige Rezepte, wie Apfelmus oder Apfel-Möhrensalat, erkläre ich Schritt für Schritt mit allen Zutaten. Für andere, wie Apfelstrudel, Apfel-Blechkuchen oder die Schwedische Apfeltorte, gibt’s eine kurze Vorschau und den vollständigen Rezept-Ablauf auf separaten Seiten – verlinkt für euch, damit ihr direkt loslegen könnt!
Nichts geht über selbstgemachtes Apfelmus, besonders mit Boskop-Äpfeln, die so schön säuerlich sind. Für dieses Rezept braucht ihr keinen Mixer – Das Mus einfach mit der Gabel oder einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Ein Rezept aus dem eigenen Garten, bio und regional – und viel günstiger als das Glas aus dem Laden.
Dieses festliche Apfelmus ist alles andere als gewöhnlich. Mit duftendem Zimt, feinem Vanillemark, Sternanis und einem Hauch Orange wird aus einfachen Äpfeln ein festliches Dessert, das nach Weihnachten pur schmeckt. Die Gewürze verleihen dem Kompott ein besonderes Aroma und machen es zu etwas wirklich Exklusivem – perfekt mit einer Kugel Vanilleeis oder einfach pur zum Löffeln.
Wenn ich nur ein paar Äpfel übrig habe, die ich nicht gleich verarbeiten kann, mache ich daraus getrocknete Apfelschnitze – ganz ohne großen Aufwand. Sie sind perfekt als fruchtiger Snack oder als Zutat für einen aromatischen Apfeltee.
Ich wasche die Äpfel, entferne die Kerne und schneide sie in dünne Scheiben. Schadhafte Stellen kommen weg – die will ich später nicht im Snack haben. Ob man die Schale dranlässt oder nicht, ist Geschmackssache. Ich schäle sie meist, weil die Schnitze dann besonders zart werden.
An warmen, sonnigen Tagen trockne ich sie einfach an der Luft: auf einem Gitter ausgelegt, sodass sie von allen Seiten gut trocknen können. Nach zwei bis drei Tagen sind sie perfekt. Wenn das Wetter nicht mitspielt, klappt es auch im Ofen – bei etwa 50 Grad, vier bis fünf Stunden lang, bis sie biegsam, aber nicht mehr feucht sind.
Für den Tee gebe ich einfach zwei bis drei Scheiben in eine Tasse heißes Wasser und lasse sie fünf bis zehn Minuten ziehen. Im Sommer schmeckt das Ganze auch wunderbar als Eistee – mit frischer Minze oder Zitronenmelisse aus dem Garten und einem Löffel regionalem Honig für die Süße.
Aufbewahrung: Die getrockneten Apfelschnitze am besten vollständig auskühlen lassen und dann in luftdichten Gläsern, Blechdosen oder Stoffbeuteln an einem kühlen, trockenen Ort lagern. So halten sie sich mehrere Monate
Mehr dazu – von der besten Sorte über alle fünf Trocknungsmethoden bis hin zur perfekten Lagerung – findest du in der ausführlichen Anleitung unter Leckere Apfelchips aus dem Garten ».
Wer mit Fallobst backt, setzt auf Nachhaltigkeit – und auf Geschmack. Die Äpfel sind oft etwas rustikaler, aber genau das macht ihren Charme aus. Wichtig ist nur, sich beim Vorbereiten etwas mehr Zeit zu nehmen: Druckstellen und schadhafte Stellen sollten gründlich ausgeschnitten werden. Für Kuchen eignen sich grob geschnittene Würfel oder rustikale Schnitze besonders gut.
Apfelstrudel ist für mich mehr als nur ein klassisches Herbstrezept – er ist ein Stück Familiengeschichte. Das Rezept stammt von meiner Großmutter, die den Strudel jedes Jahr im Herbst gebacken hat, wenn die Äpfel im Garten reif waren. Der Duft von Zimt, Äpfeln und frisch gebackenem Teig erfüllt bis heute das ganze Haus und bringt für mich sofort dieses wohlige Gefühl von Kindheit zurück.
Das hauchdünne Ausziehen des Strudelteigs erfordert ein bisschen Geduld und Fingerspitzengefühl, aber genau das macht den Reiz aus. Belohnt wird man mit einem Strudel, der außen herrlich knusprig und innen wunderbar saftig ist. Mein bayrisches Familienrezept lässt sich perfekt mit regionalen Zutaten umsetzen – Äpfel und Nüsse aus dem Garten, Mehl und Butter aus der Region.
Manchmal ist weniger wirklich mehr. Als ich mein Fallobst verarbeiten wollte, erinnerte ich mich an ein einfaches Apfelkuchen-Rezept meiner Freundin: rustikal, saftig und voller Herbstaroma. Keine kunstvollen Apfelrosen, kein Aufwand, nur ehrlicher Kuchengenuss: möglichst viele Äpfel direkt im Teig, dazu brauner Zucker und knusprige Mandeln als Krönung. Ein unkompliziertes Herbstrezept, das mit einem Klecks Sahne einfach nur lecker schmeckt.
Die schwedische Apfeltorte ist ein echter Klassiker aus Skandinavien – schlicht, aromatisch und voller Apfelgeschmack. In Schweden wurde sie traditionell mit Äpfeln aus dem eigenen Garten gebacken, oft im Winter, wenn die Lageräpfel ihren besten Moment haben. Gerade dann, wenn sie für den Frischverzehr nicht mehr perfekt aussehen, entfalten sie im Ofen ihr volles Aroma: süß, saftig und wunderbar konzentriert. Ein feierliches Winterrezept, für kalte Tage.
Ein Apfel-Möhrensalat ist schnell gemacht, gesund und perfekt, wenn du ein leichtes Gericht oder eine fruchtige Beilage suchst. Die Kombination aus süßen Äpfeln und knackigen Möhren ist klassisch – und mit einem milden Dressing wird daraus ein kleiner Vitaminschub für graue Herbsttage.
Der Salat schmeckt frisch am besten, lässt sich aber auch gut vorbereiten und im Kühlschrank etwa 1 Tag aufbewahren. Wenn du ihn etwas herzhafter magst, passt auch ein Klecks Joghurt oder ein Spritzer Orangensaft wunderbar ins Dressing.
Selbstgemachter Apfelessig ist eine wunderbare Möglichkeit, Fallobst oder Apfelreste sinnvoll zu verwerten. Ganz ohne industrielle Zusätze entsteht aus Apfelschalen, Kerngehäusen und etwas Geduld ein aromatischer, natürlicher Essig – perfekt für Salate, Dressings oder als Hausmittel.
Frisch gepresster Apfelsaft schmeckt süß, aromatisch und unverfälscht. Ob du ihn selbst herstellst oder in einer Mosterei pressen lässt, hängt vor allem davon ab, wie viele Äpfel du hast und wie viel Aufwand du dir machen möchtest. Am besten schmeckt er, wenn du verschiedene Apfelsorten mischst.
Für kleine Mengen, etwa aus dem eigenen Garten, reicht eine manuelle Methode völlig aus. Zuerst werden die Äpfel gewaschen, von schadhaften Stellen befreit und anschließend zerkleinert – am besten mit einem Obstmuser oder einem stabilen Mixer. Das Fruchtmus kommt dann in ein Tuch, einen Sieb oder eine kleine Handpresse. Durch kräftiges Auspressen (oder mithilfe einer kleinen Spindelpresse) wird der Saft gewonnen.
Der frisch gepresste Apfelsaft ist purer Genuss – naturtrüb, voll mit Vitaminen und herrlich aromatisch. Am besten gleich frisch probieren, aber lieber in kleinen Mengen, da der ungefilterte Saft durch seinen hohen Fruchtgehalt leicht abführend wirken kann.
Wer den Saft länger aufbewahren möchte, kann ihn einfach pasteurisieren: kurz auf etwa 75–80 °C erhitzen und anschließend in saubere Glasflaschen füllen – so bleibt er mehrere Monate haltbar, ohne an Geschmack zu verlieren.
Wenn du viele Äpfel gesammelt hast, lohnt sich der Gang zur Mosterei. Dort wird dein Obst gewogen, gewaschen und professionell verarbeitet. In großen Mühlen werden die Äpfel zerkleinert und in leistungsstarken Pressen ausgepresst. Das Ergebnis: ein klarer, aromatischer Apfelsaft, der sofort erhitzt und in Bag-in-Box-Systeme oder Flaschen abgefüllt wird – oft direkt vor Ort.
Viele Mostereien bieten Lohnmosten an, das heißt: Du bringst deine eigenen Äpfel und erhältst den Saft daraus zurück. Manche Betriebe arbeiten gemeinschaftlich – hier bekommst du Saft aus dem gesamten Sammelgut der Saison.
Der Vorteil: Kein Aufwand zuhause, kein Saftverlust und der Saft ist dank Pasteurisierung monatelang haltbar.
Die fruchtige Kürbis-Apfel-Suppe ist der Inbegriff von Herbst – cremig, leuchtend orange und voll warmer Aromen. Der nussige Geschmack des Hokkaido trifft auf die feine Süße säuerlicher Äpfel und wird mit einer Prise Curry perfekt abgerundet. Das Ergebnis ist eine harmonische Verbindung von Herbstgemüse und Obst – leicht, aromatisch und wunderbar sättigend. Ob als wärmender Mittagstisch, feines Abendessen oder farbenfroher Hingucker auf dem herbstlichen Buffet – diese Suppe bringt garantiert Stimmung in die grauen Tage.